Vor Ort: Staatssekretärin Ophelia Nick im Landkreis

im Gespräch: Christoph und Tabea Bosch, Biotal Hofgemeinschaft, Martin Grath, MdL Bündnis 90/ Die Grünen und die Parlamentarische Staatssekretärin Dr. Ophelia Nick © Blumenzwerg

Die Politikerin Dr. Ophelia Nick war am 15. September im Landkreis Heidenheim zu Besuch. Sie ist Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Tierärztin und Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen.

Mittendrin: auf dem Biohof in Eselsburg

Ophelia Nick war gekommen, um mit Bauern aus der Region über deren Anliegen zu sprechen. Eingeladen zum Gespräch hatte der Kreisverband von Bündnis 90/Die Grünen.

In Eselsburg wurde die Politikerin vom Landtagsabgeordneten Martin Grath und Familie Bosch herzlich begrüßt. Familie Bosch bewirtschaftet hier seit mehr als 35 Jahren mit einer Hofgemeinschaft einen Biobetrieb, erzählt Christoph Bosch. Er und seine Ehefrau Tabea sind schon die zweite aktive Generation auf dem Hof. Die Eselsburger sind mit 80 Milchkühen, Schafen, Ziegen, einer Biogasanlage, einer eigenen Gärtnerei und einem Hofladen samt Café breit aufgestellt. Dank Direktvermarktung ist die Hofgemeinschaft von großen Lebensmittelkonzernen unabhängig. Dennoch spüren sie auch hier unmittelbar die Auswirkungen der wirtschaftspolitischen Großwetterlage. Während der Pandemie stieg der Umsatz, weil zu Hause mehr gekocht wurde. Mit Beginn des Ukraine-Kriegs und der Sorge um die Energiepreise, kehrte sich der Trend um.

Im Gespräch: Politikerin und Landwirte

Bei der anschließenden Abendveranstaltung in Dettingen mit drei konventionell und vier ökologisch wirtschaftenden Landwirten drehte sich die Diskussion noch einmal um die Vermarktung. Die konventionelle Landwirtschaft ist abhängig von Preisen, die große Genossenschaften und mächtige Handelsketten zu zahlen bereit sind. Tierwohl wird mit idyllischen Fotos auf Werbeflächen versprochen, in den Supermarktregalen dominiert aber nach wie vor der Niedrigpreis. Eine unbefriedigende Situation für die Erzeuger. Extrem wichtig sei daher für bäuerliche Betriebe die regionale Vermarktung, meint Ophelia Nick. Das ist aber auch extrem anstrengend, räumt die Staatssekretärin ein. Einen wichtigen Baustein zur Stärkung der regionalen Vermarktung sieht sie bei der Gemeinschaftsverpflegung in Kliniken, Kantinen oder Schulen. Diese müssten zunehmend Lebensmittel aus der Region verarbeiten.

Und dann ging es noch um Grund und Boden: Ackerboden ist seit der Sesshaftwerdung der Menschen essentiell für Ernährung und Überleben. Wie ist die Bodenbeschaffenheit und was die beste Bodenbearbeitung? Direktsaat statt Pflügen, Glyphosat oder mechanische Unkrautvernichtung, Gülle oder Mineraldünger? Die Antworten auf diese Fragen fallen unterschiedlich aus, je nachdem ob ein konventioneller oder ein ökologischer Landwirt sie gibt. Weiterentwickeln wollen sich beide Zweige der Landwirtschaft und dazu brauchen sie mehr wissenschaftliche Forschung an den landwirtschaftlichen Hochschulen. Damit die stattfinden kann, ist wieder die Politik am Zug. Ophelia Nick hat mitgeschrieben und viele Wünsche mit nach Berlin genommen.